DIE GRößTEN MOTOREN IN SERIENMOTORRäDERN: WELCHES MOTORRAD HAT AM MEISTEN HUBRAUM?

Große Motoren haben ihren eigenen Charme. Welche aktuellen Serienmotorräder weltweit derzeit den größten Hubraum haben, zeigen wir bei MOTORRAD Online.

Hubraum – ein magisches Wort. Manch Motorradfahrer kennt von seinem eigenen Kraftrad nur diese Angabe, da sie am Ende schon alles aussagt. Kurzer Exkurs: Hubraum entsteht durch das Verhältnis der Zylinderbohrung und dem Hub der Kurbelwelle. Berechnet wird der Hubraum wie das Volumen eines geometrischen Zylinders (V= r² x Pi x h), multipliziert mit der Anzahl der Zylinder. Und um mit einem gängigen Irrtum aufzuräumen: Der Hubraum und die Länge des Pleuels haben nichts miteinander zu tun.

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Im Folgenden kommen wir zu den Motoren, die dem Hub den meisten Raum geben. Unter 1.600 Kubik fangen wir gar nicht an. Und für etwas Nostalgie finden sich 2 Modelle darunter, die früher auch bei uns erhältlich waren, derzeit aber nur noch auf dem US-Markt erhältlich sind.

BMW K 1600 – 1.649 Kubik

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Ein absolutes Hochleistungsaggregat mit 6 Zylindern und 1.649 Kubik treibt die K-1600-Modelle von BMW an. Optisch auffallend durch sehr flachen Winkel der Zylinder, die fast waagrecht nach vorn geneigt sind, drückt der drehfreudige Sechser 175 Nm und 160 PS durch das nicht wirklich gute Getriebe. Ein wirklich fabelhafter Landstraßen-Motor.

Kawasaki Vulcan 1700 – 1.700 Kubik

In den USA noch zu haben: Ein V2 mit 1.700 Kubik von Kawasaki. Hierzulande zuletzt als VN 1700 bis 2014 im Programm. Über dem Atlantik noch als Bagger Vulcan 1700 Vaquero und als Fulldresser Voyager im Angebot. Mit 146 Nm stark, aber aus 1.700 Kubik könnte mehr kommen.

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Harley-Davidson Milwaukee Eight 107 – 1.746 Kubik

Mit der Variante mit 1.746 Kubik wäre die Milwaukee-Eight-Motorenfamilie in diesem Reigen komplett. Der aktuell kleinste luftgekühlte Twin von Harley-Davidson war mit 144 bis 147 Nm lange das Rückgrat der Softail und Dyna-Modelle, tritt seit dem Modelljahr 2021 immer weiter hinter den 114er als "Basis-Motor" zurück, obwohl der 107er als der bessere Motor gilt. Aktuell treibt er nur noch 2 Modelle aus der Range an: die Softail Standard und die Sport Glide.

Indian Challenger Power Plus – 1.768 Kubik

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Einer der moderneren Motoren, der zu den größten aktuellen Triebwerken zählt: der wassergekühlte Twin von Indian mit 1.768 Kubik oder 108 Kubikinch. In den Baggern und Tourern der Challenger-Familie erzeugt der "Power Plus" getaufte Antrieb heftige 178 Nm und 122 PS und verdichtet mit 11:1 vergleichsweise hoch: Wasserkühlung macht es möglich. Und es kommt noch besser: Indian wird diesen Motor wohl für das Modelljahr 2025 für 2 neue Modelle auf 1.834 Kubik erhöhen, dann werden deutlich über 180 Nm und gute 130 PS drin sein.

Suzuki M 109 B.O.S.S – 1.783 Kubik

In den USA ist er noch am Pumpen. Der 1800er-V2 in der M 109, bei uns als Intruder M 1800 R bis 2012 bekannt. Aus 1.783 Kubik holt er 160 Nm bei 3.200 Touren 125 PS liegen 3.000 Umdrehungen später an.

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BMW R 18 – 1.802 Kubik

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Wieder von BMW, dafür mit vier Zylindern weniger: Der Riesen-Boxer der BMW R18. 1.802 cm³ verteilt auf zwei Zylinder sind einmalig im europäischen Motorenbau. Derzeit in den 5 R 18-Modellen im Einsatz, schaufelt der luftgekühlte Boxer starke aber überraschend niedrige 158 Nm bei gemütlichen 3.000 Touren ins Getriebe und erzeugt damit gut 92 PS. Auffällig: Der Motor verdichtet mit 9,5:1 erstaunlich niedrig, zeigt das Potenzial des Motors und erklärt das vergleichsweise niedrige Drehmoment bei viel Hubraum.

Honda Gold Wing 1800 – 1.833 Kubik

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Viel Hubraum auf viele Zylinder zu verteilen, war schon immer ein Weg, Leistung und Laufruhe in Harmonie zu bringen. 1.833 Kubik verteilt Honda auf sechs boxende Zylinder. Als Quadrathuber, mit 73 Millimeter Bohrung und ebenso viel Hub, erzeugt der Sechsender mächtige 170 Nm und 127 PS. Wahlweise per Doppelkupplungsgetriebe mit 7 Gängen an den Kardan geleitet. Und da der Motor etwas ans Auto erinnert: Die Gold Wing ist das einzige Motorrad mit optionalem Airbag.

Harley-Davidson Milwaukee Eight 114 – 1.868 Kubik

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Als aktuell prominentester Big Twin von Harley reiht sich der 114er-V2 ein. Mit seinen 1.868 Kubik bildet er seit dem Modelljahr 2021 das Rückgrat der Cruiser-Modelle. Den "kleinen" 107er-Motor gibt es nur noch in wenigen Modellen. Der 114er ist in der Street Bob mit 155 Nm und 95 PS bereits für 17.495 Euro zu haben. Als Variante mit wassergekühlten Köpfen in den großen Tourern leistet er 160 Nm.

Indian Thunderstroke – 1.890 Kubik

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Mit Luftkühlung und 2-Ventiltechnik massiert sich der Thunderstroke-Twin von Indian mit 116 Kubikinch oder 1.890 Kubik in unsere Seele. Mit seinen drei Nockenwellen holte er je nach Modell bis zu 171 Nm und 92 PS raus. Verbaut wird der Twin in allen luftgekühlten Indian-Modellen. Mehr dürfte ohne stabileres Kühlssystem und mit nur 2 Ventilen nicht legal machbar sein. Übrigens: Kubikinch (ci) in Kubikzentimeter umrechnen ist nicht ganz einfach. Faustformel ist jedoch (~cm³=ci³ x ~16,4). Warum? Je nach Auslegung von Bohrung und Hub erhöhen sich die Faktoren in der Hubraumformel r² nach h unterschiedlich, was den Umrechnungsfaktor ändert.

Harley-Davidson 117 – 1.923 Kubik

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Es ist seit einigen Jahren Modellpolitik bei Harley, den ohnehin nicht kleinen V2-Motoren der Big-Twin Modelle eine dritte Version zur Seite zu stellen. In der aktuellen Variante mit 117 Kubikinch, oder metrischen 1.923 Kubikzentimeter, verteilt auf zwei Zylinder. 175 Nm und 109 PS erzeugt dieses Kraftwerk in seiner jüngsten Inkarnation. Übrigens: Im hauseigenen Tuningkatalog gibt es für die Milwaukee-Eight-Motoren Big-Bore-Kits oder komplette Tauschmotoren, die gute 2.150 Kubik, 183 Nm und 124 PS ohne Straßenzulassung ergeben. Aber: es gibt wohl einen Tuner in Deutschland, der die sogenannten Crate-Engines auf Euro 5 eintragen lassen kann, weil er sie entsprechend sauber abgestimmt sind.

Harley-Davidson 121 – 1.977 Kubik

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Nochmal 54 Kubik größer und damit fast 2 Liter Hubraum in Serie hat der neue CVO-Motor von Harley, den es als 121 VVT und HO gibt. VVT steht für variable Ventilsteuerung, HO steht für Highoutput. Der VVT leistet 183 Nm und 107 PS, der HO leistet 128 PS und 193 Nm. Nur zu haben in den 3 aktuellen Big-Twin CVOs ab 45.000 Euro. Und es geht noch größer. Viel größer:

Triumph Rocket III – 2.458 Kubik

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Triumph und seine Triples sind spätestens seit den 1990ern untrennbar verbunden. Der kleinste Hinckley-Triple hat derzeit 660 Kubik in Trident 660 und Tiger Sport 660. Der größte, mit 2.458 Kubik, schießt einen auf der Rocket III in den Orbit. Fun Fact: Er hat 3,7-mal mehr Hubraum als der 660er-Triple. Damit ist er der größte Motorrad-Serienmotor überhaupt und mit 167 PS und 221 Nm eines Autos würdig. Eine Version mit 182 PS und 225 Nm ist bereits angekündigt. Der Vorgängermotor war mit 2.294 Kubik ein Kölsch kleiner, aber nicht weniger beeindruckend. Verbaut wird der Riese derzeit in den Modellen Triumph Rocket III R und Rocket III GT. Die wohl stärkere Version wird in den bereits homologierten Modellen Triumph Rocket 3 Storm R und GT verbaut werden.

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