ERLKöNIG DER MOTO GUZZI STORNELLO ERWISCHT: WIRD DIE ERSTE GUZZI AUS INDIEN DIE NEUE STORNELLO?

Ein klassisches Naked Bike mit dem 48 PS starken 457er-Reihenzweizylinder-Motor von Aprilia fuhr dem MOTORRAD-Erlkönigjäger vor die Kamera. Dabei könnte es sich um die erste Moto Guzzi aus Indien handeln. Und die könnte wieder Stornello heißen.

Die sportliche, vollverkleidete und für 2024 offiziell vorgestellte Aprilia RS 457 war noch gar nicht im Handel, da fuhr dem MOTORRAD-Erlkönigjäger ein unverkleidetes Modell mit dem 457er-Motor von Piaggio vor die Kamera. Es ist naheliegend, dass weitere 457er-Modelle von Aprilia folgen, etwa Tuono 457 als Naked Bike und Tuareg 457 als Enduro. Doch aus diesem eher klassisch erscheinenden Erlkönig könnte auch eine Moto Guzzi werden.

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Aprilia oder Moto Guzzi Stornello?

Bisher nicht eindeutig zuzuordnen ist nämlich das Design-Konzept des 457er-Erlkönigs. Mit den sportlich-modernen Tuono-Linien von Aprilia hat es jedenfalls nichts gemein, die Ausrichtung scheint eher retro. Der klassische Rundscheinwerfer – sogar noch mit Glühlampe – sowie das Rücklicht am Erlkönig stammen anscheinend aus dem Teile-Regal der Piaggio-Verwandtschaft – von Moto Guzzi. Gar nicht nach Moto Guzzi sieht hingegen der wassergekühlte Reihenzweizylinder-Motor aus. Denn typisch für Moto Guzzi sind V2-Motoren mit 90 Grad Zylinderspreizung, mit quer zur Fahrtrichtung im Fahrtwind stehenden Zylindern und längs liegender Kurbelwelle. Allerdings passt der untypische Motor zur neuen Markenanmeldung von Moto Guzzi, die sich im März 2024 den alten Namen Stornello erneut schützen ließen.

Die Moto Guzzi Stornello war von 1961 bis 1967 ein kleines Einzylinder-Straßenmotorrad mit 125 Kubik, später als Scrambler und mehr Hubraum. 2016 gab es ein Sondermodell der V7 mit dem Namen Stornello.

Piaggio-Werk in Indien

Wenn das die neuen Moto Guzzi Stornello ist, was nicht sicher ist: Produziert wird sie sicher im indischen Piaggio-Werk in Baramati bei Pune, wie die 457er-Aprilias. Und das Modell könnte als eine preisgünstige Moto Guzzi unter 500 Kubik in Asien und Europa zum Erfolg werden. Beispiele anderer alter, traditionsreicher Motorrad-Marken mit Bezug zu Indien gibt es einige: Royal Enfield (seit 1955), Norton (mit TVS) sowie BSA und Jawa (beide mit Mahindra). Triumph lässt neuerdings 400er-Modelle bei Bajaj produzieren, Harley-Davidson 440er bei Hero. Und der italienische Piaggio-Konzern hat längst ein eigenes Werk in Indien.

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Reihenzweizylinder-Motor von Piaggio mit 48 PS

Der 457er-Twin von Aprilia (Piaggio) hat 48 PS Spitzenleistung, perfekt für die Klasse A2. Außerdem beim Erlkönig zu erkennen, sind die gleichen Bremskomponenten wie an der Aprilia RS 457, mit einer radial angeschraubten Bremszange vorn. Bei den Aluminiumguss-Rädern samt den relativ schmalen Reifenformaten gibt’s offenbar ebenfalls keine Unterschiede, mit 110/70-17 vorn und 150/60-17 hinten.

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Rahmen aus Stahl statt aus Aluminium

Wesentliche Unterschiede zwischen der Aprilia RS 457 und dem 457er-Naked-Bike gibt es allerdings beim Fahrwerk. So verfügt die sportliche RS über einen standesgemäßen Aluminium-Brückenrahmen, während fürs Naked Bike ein vergleichsweise einfacher Stahlrohrrahmen genügt. Schwerer als die vollgetankt 175 Kilo leichte RS muss die nackte Schwester dennoch nicht zwangsläufig werden.

Federbein seitlich an der Schwinge

Die Hinterradschwinge am mutmaßlichen 457er-Naked Bike von Piaggio weist ebenfalls Änderungen gegenüber der Aprilia RS 457 auf. Und die sind schon deshalb nötig, weil das Naked Bike mit einem seitlich, rechts an der Schwinge positionierten Federbein ausgerüstet ist. Also quasi mit einem Dezentralfederbein anstatt mit einem üblichen Zentralfederbein.

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Erlkönig noch nicht serienreif

Ob Aprilia oder Moto Guzzi Stornello – seriennah dürfte beim nackten Erlkönig die aufrecht-komfortable Sitzposition sein. Sitzbank und Sozius-Haltegriffe wirken wie aus einem Guss, die Gabelbrücken sowie der Lenker mit Risern aus dem Tuono-Regal muten final an. Spielraum bietet noch die genaue Positionierung der Fahrer-Fußrasten: Die Befestigung an Lochplatten verrät, dass an dieser Stelle noch experimentiert wird.

Upside-down-Telegabel und seitliches Federbein

Beim Fahrwerk dieses Erlkönigs bleiben ein paar größere Fragezeichen. So deutet die goldene Upside-down-Telegabel auf Ware vom bekannten schwedischen Hersteller Öhlins hin, ist aber wohl nur ein entsprechend eloxiertes, kostengünstigeres Bauteil, übernommen von der Aprilia RS 457 – deren Gabel bisher schwarz ist. Das würde bedeuten, dass vorn wie hinten die Federvorspannung einstellbar wäre.

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Kommt die Moto Guzzi Stornello 2025?

Ganz fertig entwickelt ist die vermeintliche Moto Guzzi Stornello offenbar bislang nicht. Auch am improvisiert abgeklebten Benzintank sowie an den seitlichen Abdeckungen auf Höhe des Zylinderkopfs ist das zu erkennen. An diesen Stellen sind bis zur Serien-Version noch größere Änderungen zu erwarten. Egal, welcher Marke oder Modell: Markteinführung wahrscheinlich eher 2025, Präsentation auf der EICMA 2024.

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