VERGESSENE STUDIEN: CIZETA (1985) VON MARCELLO GANDINI

Kürzlich verstarb der große Marcello Gandini. Zu seinen bekanntesten Entwürfen gehören der Lamborghini Miura, der Lamborghini Countach oder der Lancia Stratos. Sie entstanden während seiner Zeit als Chefdesigner bei Bertone. Ab 1980 war er selbständiger Automobildesigner.

Nun konnten wir jedoch im Rahmen des "Car Design Event" in München einen bislang kaum bekannten Entwurf des großen italienischen Meisters bewundern. Die Studie war 1985 von Gandini als eine Art Vorstudie für den Countach-Nachfolger entworfen worden. Ein echter Innenraum fehlt, ebenso ein Motor. Doch Signore Gandini ging die Verwirklichung seitens Lamborghini zu langsam vonstatten, also bot er den Entwurf Cizeta an.

Cizeta ... da war doch mal was? Der mittlerweile doch recht unbekannte Hersteller wurde Ende der 1980er-Jahre von dem ehemaligen Lamborghini-Testfahrer und -Ingenieur Claudio Zampolli gegründet, später stieg der berühmte Komponist Giorgio Moroder als Geldgeber ein. Man hatte sich damals zum Ziel gesetzt, einen noch nie dagewesenen Supersportwagen zu entwickeln.

Das Ergebnis war der V16T mit Sechzehnzylinder, von dem nur 10 Exemplare produziert wurden und der für seine Zeit ziemlich interessante Merkmale aufwies. Erinnert Sie das Aussehen an etwas? Wenn Sie an einen Diablo denken, liegen Sie richtig. Gandini selbst betrachtet den V16T als eine Art Prototyp des Countach-Nachfolgers.

Lamborghini Diablo

Es halten sich Gerüchte, wonach Gandinis endgültiger Cizeta-Entwurf eigentlich der für den Diablo sein sollte und die damaligen Lamborghini-Besitzer Chrysler das Design als zu brutal empfanden.

Der fahrbereite Prototyp wurde nach einer Entwicklungszeit von drei Jahren auf dem Genfer Auto-Salon 1988 präsentiert. Noch bevor der Cizeta-Moroder in die Serienproduktion startete, stieg Giorgio Moroder aus der Firma aus und überließ Claudio Zampolli die alleinige Führung. Das einzige Modell, welches noch unter dem Namen Cizeta-Moroder V16T hergestellt wurde, war ein Prototyp und verblieb im Besitz von Moroder, als dieser 1990 die Firma verließ. Dieses Vorserienmodell bestach bei verschiedenen Tests und Fahrberichten vor allem durch seine schiere Leistung von 399 kW (542 PS).

Cizeta-Moroder V16T (1988)

Diese Woche fand das zweite Car Design Event statt, zu dem Automobil-Designer, Journalisten und Design-Studenten eingeladen waren. Sie trafen sich im exklusiven Business & Drivers Club in München, um aktuelle und zukünftige Trends in der Automobilwelt zu diskutieren. Themen waren unter anderem zukünftige Autos und Prototypen, Kreativität und Storytelling, der Einfluss von KI auf das Transportdesign und das Potenzial von Drohnen.

Zu den Teilnehmern der Veranstaltung gehörten Achim Badstübner (Mercedes-Benz), Andreas Bovensiepen (Alpina), Ulrich Hackenberg, David Hilton, Marcus Holzinger (Hote/Elegend), Won Kyu Kang (Kia), Felix Kilbertus (Pininfarina), John Krteski (Genesis und Supernal), Andreas Mindt (Volkswagen) und viele weitere führende Designer und Führungskräfte. Über 50 hochkarätige internationale Journalisten und eine ebenso große Zahl von Automobildesignern nahmen an der Veranstaltung teil.

Cizeta Designstudie (1985) von Marcello Gandini

Auf der Veranstaltung gab es mehrere bedeutende Premieren. Zu den gezeigten Fahrzeugen gehörten der Volkswagen ID.2all, der Kia EV5 (Europapremiere), Kia PV 1 und PV 7 (Europapremieren), das Supernal concept (Europapremiere), das Genesis Speedium Giro concept (Weltpremiere), der neue Hyundai Santa Fe, der Bentley Bentayga Mulliner, der Pagani Huayra Codalunga (Deutschlandpremiere), das Hopium Machina (Deutschlandpremiere), der F. A.T. 919 Snowcat concept (Deutschlandpremiere), das Mercedes-Benz Concept One-Eleven und das Cizeta-Moroder concept von Marcello Gandini.

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Das Car Design Event wurde von Jens Meiners und Des Sellmeijer organisiert. Sellmeijer sagt: "Aufbauend auf dem Erfolg des letztjährigen Car Design Events füllt die diesjährige Veranstaltung die Lücke zwischen den Monomarken-Events der Hersteller und den groß angelegten Multimarken-Events, wie z.B. den Legacy Motor Shows. Es vereint über 50 Designer aus der ganzen Welt in einer entspannten Atmosphäre."

Meiners fügt hinzu: "Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz in den Medien, in der Wissenschaft und in der Automobilbranche. Ich glaube, es ist uns gelungen, in jedem Bereich echte Spitzenkräfte zusammenzubringen."

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